Räume in Museen und anderen Kultureinrichtungen festigen bis heute koloniale (Re-)Präsentationsordnungen und ungleiche soziale Machtverhältnisse. In den Institutionen, Ausstellungen und Programmen fehlen weiterhin marginalisierte Perspektiven. „Diversität“ ist bloß noch eine publikumswirksame Marketingstrategie. Zudem hat die neoliberale Kulturindustrie auch die musealen Räume ergriffen und zu transitorischen Nicht-Orten degradiert, deren gesellschaftliche Relevanz zunehmend schwindet.
Mit dem Projekt „Delocalize Politics of Culture“ will Christopher A. Nixon diese Räume anders denken und fragen, wie sie sich neu gestalten und ‚besetzen‘, für eine postmigrantische und vielstimmige Stadtgesellschaft öffnen und transformieren lassen. Im Zwischenraum des MARKK Museums gestaltet er gemeinsam mit Letycia Rossi einen Ort für Kritik, der auch zum utopischen Träumen einladen soll.
Christopher A. Nixon ist Philosoph und Komparatist. Er ist seit 2022 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Technischen Universität Dresden tätig. 2020 und 2021 arbeitete er als Kurator für koloniale Vergangenheit und postkoloniale Gegenwart bei der Stiftung Historische Museen Hamburg und kuratierte dort in Co-Projektleitung eine Ausstellung zur kolonialen Verflechtung der hamburgischen Industrie. Er untersucht, wie sich koloniale Diskurse in musealen und visuellen Repräsentationsregimen, Wissenschaftsdispositiven und Blickordnungen manifestieren.
Melmun Bajarchuu bewegt sich an den Grenzbereichen von Kunst, Theorie und Politik als Denkerin und Diskurspartnerin und übernimmt in kollaborativen künstlerischen Prozessen diverse Rollen, u.a. als critical companion, Kuratorin und Produktionsleitung. Der Wunsch nach Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen sowie die Hinterfragung bestehender Strukturen und dazugehöriger Machtverhältnisse und Ausschlussmechanismen treiben sie an. Ihr besonderes Interesse gilt der Verwebung von Theorien und Praktiken im Kontext poststrukturalistischer, post- und dekolonialer sowie queerfeministischer Fragestellungen. Sie engagiert sich in der Initiative für Solidarität am Theater und bei der produktionsbande für intersektionale Perspektiven und gerechtere Arbeitsbedingungen in den Darstellenden Künsten. Seit 2020 ist sie als Peer-to-Peer Beraterin im Bereich Antidiskriminierung beim Performing Arts Programm Berlin (PAP) tätig.