In diesem Audio-Essay zeichnet die Künstlerin Endi Tupja mehrere Koordinaten und Reisen nach, die andere falsch verstanden, in Frage gestellt oder einfach nicht interessiert haben. Albanien, das Land, in dem Tupja geboren und aufgewachsen ist, wird als ein Ort der Zugehörigkeit und der Sehnsucht beschrieben, der ständig in Frage gestellt wird: "Woher kommst du? Geh zurück in deinen Osten". Dadurch entstehen neue, gebrochene Identitäten. Tupja schafft einen Rhythmus der Dringlichkeit, jedoch in einem stetigen Tempo von klarer Vorwärtsbewegung und Entschlossenheit. Ihre Stimme wird nicht aufhören, bis die Fäden in all ihren Verästelungen neu bewertet worden sind. Die Künstlerin navigiert zwischen sachlichen Beschreibungen und einem gutturalen Fluss, in dem sich die Wut in neuen Formen der Zärtlichkeit entfalten kann.
Endi Tupja ist eine Künstlerin, Filmemacherin, Geschichtenerzählerin und kulturelle Praktiziernede, die in Berlin und Tirana ansässig ist. Ihre Forschung und Arbeit dreht sich um das Experimentieren mit Strategien der Rückgewinnung von Erinnerungen mit Hilfe von Zeitzeug*innen. Sie erkundet die Grenzen der (Selbst-) Repräsentation mit Hilfe der Video-Kunst. Sie ist Stipendiatin der „next LIVE WORKS Vol. 10 – Free School of Performance at Central Fies“. Im Zuge dessen erweitert sie ihre Forschung innerhalb des performativen Schreibens, der Bühnentechnik weiblicher albanischer Stimmen und Erinnerungen in einem italienischen Kontext zwischen 1992 und 2011.