Collagierte Sehnsuchtsorte, digitale Erinnerungsräume, Manifestationen aller Pixel und Zellen. Bei unfolding spaces begegnen sich unterschiedlichste Medien und Materialien – Miniaturen aus Öl treffen auf Videoinstallationen, fließende Faserstränge auf große rote Zungenkissen. Die Künstler*innen dieser Ausstellung beschäftigen sich aus ihren individuellen Perspektiven heraus mit den Verflechtungen von Zeit, Raum und Materie. Ihre Werke sprechen mal aus der Vergangenheit, mal aus der Zukunft, fragen nach gesellschaftlichen Veränderungen, entfalten sich – kleinen Ökosystemen gleich – zu gegenwärtig realen Wünschen und (T)Räumen.
Das Projekt ist ein persönliches Video Essay, das durch verschiedene Erinnerungsräume führt, welche durch Recherche über den Amerikakrieg in Vietnam ausgelöst und in Tagträumen verarbeitet wurden. Im Arbeitsprozess begleiten die Künstlerin verschiedene Fragen, die als Navigationshilfe in Gedankenkonflikten dienen. Wie können Familiengeschichten erzählt werden, ohne die Persönlichkeitsrechte der einzelnen Mitglieder zu verletzen? Wie kann über ein Ereignis erzählt werden, das nicht direkt miterlebt wurde, aber dennoch indirekten Einfluss auf den Alltag der*des Erzählenden hat? Wie kann ein traumatisches historisches Ereignis gestalterisch übersetzt werden, ohne dass Betroffene objektifiziert oder unfreiwillig retraumatisiert werden? Und inwiefern sind Traum und Trauma verwandt?
Ái-Như nutzt das Medium der Illustration. In den aktuellen Arbeiten befasst Ái-Như sich mit Geschwisterbeziehungen – sowohl die biologisch gegebenen als auch die gewählten – und wie diese das eigene Verständnis von Mit- und Füreinander prägen, sowie das Aufwachsen mit kollektivistischen Werten in einer hyperindividualistischen Umgebung.
Obgleich bedrückender Zukunftausblicke, in dessen dystopische Konsequenzen die Betrachter*innen hineinversetzt werden, zeigt Mikołaj Stojanowiczs Arbeit dennoch die Handlungsfähigkeiten kreativer Denkprozesse und interdisziplinärer Forschung. Die Prämisse der eigenen Handlungsmacht als Ausgangspunkt von Utopien hat diese Arbeit mit mehreren Arbeiten gemeinsam.
Wenn wir die Worte "Stadt" und "Wasser" zusammen hören, haben die meisten von uns Bilder von Häfen, Dämmen oder schwimmenden Strukturen vor Augen. Wir sind an Orten aufgewachsen, an denen der Mensch seine Kontrolle über die Natur ausgeübt hat. Ein Phänomen, das uns so weit gebracht hat. Doch jetzt beginnen wir zu erkennen, dass unsere Lebensweise nicht nachhaltig ist. Aber gibt es denn keine Alternative dazu? Könnten wir nicht Städte bauen, die uns helfen, wieder in Kontakt mit der Natur zu kommen? Post-Dam Forest ist ein spekulatives Designprojekt, das sich um eine utopische Vision für eine zukünftige Stadt Rotterdam im Angesicht einer Klimakatastrophe dreht. Inspiriert von einer Kindheit in einem kommunistischen Wohnblock und dem Leben in der Kulisse des Rotterdamer Hafens, ist der Entwurf ein Kommentar zu aktuellen Themen wie der Wohnungskrise, der Einwanderung und der globalen Erwärmung.
Mina Kim's Arbeit „the fallen one" bedient sich den Mitteln der Pixelart, konkret des Gameplays, um Betrachter*innen in eine neue Welt zu versetzen. In dieser Welt angekommen, werden die Spieler*innen nach und nach sich ihrer Handlungsoptionen bewusst, sodass Lernprozesse und Möglichkeiten sich anhand des Spieles in Echtzeit entfalten.
Mina Kim ist eine koreanische Künstlerin. Sie absolvierte ihren Bachelor in Bildender Kunst an der University of London. Von 2018 bis 2021 studierte sie im Masterstudiengang an der HfbK Hamburg. In ihrer künstlerischen Arbeit bedient sich Mina Kim den Mitteln der Pixelart, konkret des Gameplays, um Betrachter*innen in eine neue Welt zu versetzen. In dieser Welt angekommen, werden sich die Spieler*innen nach und nach ihrer Handlungsoptionen bewusst, so dass Lernprozesse sich anhand des Spieles in Echtzeit entfalten.
Kulikovska Oleksandra wurde in Odessa (Ukraine) geboren, wo sie Psychologie studierte. Aufgrund des Krieges musste sie nach Dresden migrieren, wo sie nun Bildende Kunst an der HfbK studiert. In ihrer interdisziplinären Kunst arbeitet sie an Themen wie Angst, psychischen Erkrankungen, Tot, Krieg und Gewalt. Durch ihre Arbeit stellt Oleksandra Fragen, die Menschen dazu ermutigen, die Realität ehrlich zu betrachten und an deren Veränderung zu glauben. Ihre Collagen wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Italien, den USA, Hong Kong, Kanada, Slovenien und der Ukraine ausgestellt.
Katsuhiko Matsubara wurde in Japan, Tokyo, geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin. Von 2016 bis 2021 studierte er Malerei an der HfbK Hamburg bei Anselm Reyle. 2019 nahm er am Atelierprogramm im Künstlerhaus Bethanien Berlin teil. 2021 wurde er für den Preis der Rainer Wild Art nominiert und 2022 Teil des erstmalig publizierten Kunstbuches "Dissonance – Plattform In Germany", welches 81 Maler*innen in Deutschland portraitiert. Sein Medium ist die Ölmalerei, in der er die Möglichkeiten unserer Existenz untersucht. Dabei lässt er sich von Mythologie, Morphologie, Folklore und Science Fiction inspirieren.
Ngozi Schommers ist eine nigerianisch-deutsche Multimedia-Künstlerin, die in Bremen und Takoradi, Ghana, lebt. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Themen wie Identität, Gleichheit, Erinnerung, Kultur und Migration. Sie verwendet den Körper und die Erfahrungen des weiblichen Geschlechts, Archivmaterial und ihre Erinnerungen. In ihrer Arbeit interessiert sie sich sehr für Materialien, Textur, Objekt, Form und deren Beziehung zu Kontext und Raum. Das künstlerische Ergebnis ist eine Kombination aus Installation und Medien wie Papier, Farbe, Kohle, Fasern, Fotografie und Performance.
Mikołaj Stojanowicz ist ein in Polen geborener multidisziplinärer Künstler, der in Rotterdam lebt. Zurzeit studiert er Illustration an der Willem de Kooning Academy und plant seinen Abschluss für 2023. Er hat an mehreren öffentlichen Kunstprojekten und Ausstellungen in und um Rotterdam, Utrecht, Naarden und Amsterdam teilgenommen.
Ái-Như nutzt das Medium der Illustration. In den aktuellen Arbeiten befasst Ái-Như sich mit Geschwisterbeziehungen – sowohl die biologisch gegebenen als auch die gewählten – und wie diese das eigene Verständnis von Mit- und Füreinander prägen, sowie das Aufwachsen mit kollektivistischen Werten in einer hyperindividualistischen Umgebung.